Preisanstieg bei Immobilien: Baukindergeld ist nicht der Grund

Die Immobilienpreise in Deutschland sind im Jahr 2018 weiter gestiegen – das hat jetzt ein neues Gutachten festgestellt. Angesichts großer Nachfrage, steigender Baukosten und einem Mangel an Bauland kann das kaum verwundern. Alte Kritiker des Baukindergeldes wollen die Schuld für den Preisanstieg aber der finanziellen Hilfe für Familien in die Schuhe schieben.

Die Immobilienpreise in Deutschland sind im Jahr 2018 weiter gestiegen – das hat jetzt ein neues Gutachten festgestellt. Angesichts großer Nachfrage, steigender Baukosten und einem Mangel an Bauland kann das kaum verwundern. Alte Kritiker des Baukindergeldes wollen die Schuld für den Preisanstieg aber der finanziellen Hilfe für Familien in die Schuhe schieben.

Berlin/Köln/Düsseldorf. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hat gestern (20. Februar 2019) das Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft vorgestellt. Der Untersuchung zufolge sind die Kaufpreise für Immobilien im Jahr 2018 noch etwas schneller angestiegen als zuvor. Eigentumswohnungen haben sich demnach im Bundesdurchschnitt um 8,2 Prozent verteuert – das sind 0,3 Prozentpunkte über der Teuerungsrate von 2017.

Die Macher des Gutachtens geben der Bundesregierung die Schuld für diese Entwicklung. Deren Wohnungspolitik schaffe keine Bauanreize sondern wirke preistreibend, so der Tenor. Das im vergangenen Jahr eingeführte Baukindergeld habe zur Verteuerung von Immobilien beigetragen, heißt es beim ZIA. Verkäufer würden das Baukindergeld einfach auf den Kaufpreis aufschlagen. Beweise für diese Behauptung blieb der ZIA allerdings schuldig.

Konrad Adenauer entlarvt haltlose Kritik am Baukindergeld

In Köln brachte es Konrad Adenauer auf den Punkt. Eine Verteuerung der Immobilienpreise aufgrund des Baukindergeldes bezeichnete der Vorsitzende des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins von 1888 im Kölner Stadt-Anzeiger als „völlig aus der Luft gegriffene Behauptung“. Der Enkel des gleichnamigen Bundeskanzlers gab vielmehr zu bedenken, dass die bisherigen Antragszahlen belegen, wie gut das Baukindergeld angenommen wird.

Konrad Adenauer soll am 30. März auf dem Landesverbandstag von Haus & Grund Rheinland Westfalen zum neuen Präsidenten des Landesverbandes gewählt werden. In der Düsseldorfer Geschäftsstelle des Eigentümer-Verbandes bewertet Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya die Sachlage ähnlich: „Es ist augenfällig, dass diese Kritik am Baukindergeld von denjenigen Vertretern kommt, die sich im Vorhinein schon gegen das Baukindergeld ausgesprochen hatten. Die Argumente waren damals schon die Gleichen.“

Große Nachfrage, Grundstücksmangel und steigende Baukosten

Wie berichtet wird das Baukindergeld von Familien nicht nur sehr zahlreich beantragt. Gerade in NRW fließt es vor allem für Eigenheime auf dem Land. „Das macht deutlich: Die an der Situation in den Großstädten orientierte Kritik des ZIA kann so nicht stimmen“, sagt Amaya. Es zeigt sich auch, dass 87,7 Prozent der Antragsteller damit keinen Neubau, sondern eine Bestandsimmobilie kauft.

„Seinen Zweck erfüllt das Baukindergeld trotzdem: Es soll ja Menschen ins Eigenheim bringen und nicht in erster Linie den Neubau ankurbeln“, erklärt Amaya. „Die Zahl zeigt aber: Es mangelt an Bauland, vor allem in den Großstädten. Das ist wegen der dort besonders großen Nachfrage einer der wirklichen Gründe für den Anstieg der Immobilienpreise.“

Zugleich ist seit Jahren ein Anstieg der Baukosten zu beobachten. In einer solchen Situation, in der große Nachfrage, steigende Baukosten und ein Mangel an Bauland die Immobilienpreise in die Höhe treiben, ist eine finanzielle Unterstützung von Familien beim Eigenheimerwerb unbedingt nötig, wie Amaya betont. „Damit wird auch der Mietwohnungsmarkt entlastet – denn wer ins Eigenheim zieht, macht eine Mietwohnung frei.“

Tipp:

Hier finden Interessierte umfangreiche Informationen zum Baukindergeld und wie es zu beantragen ist.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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